In der aktuellen Ausgabe der c't (Nr. 10 vom 02.05.2006) liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt auf dem "Datenimperium Google". Neben einem Hinweis auf die Suchmaschine Exalead als alternative Suchmaschine werden auch weitere Möglichkeiten zu anderen Google-Diensten geliefert. Vor allem Yahoo wird hier genannt. Leider ohne weiteren Hinweise auf das problematische Verhalten Yahoos.
Schließlich werden Alternativen zu Google deshalb aufgeführt, weil das Imperium von Larry Page und Sergey Brin aufgrund seiner Dienste über die besten Voraussetzungen verfügt, zum Big Brother dieser Welt zu werden. Und Google ausser seinem Motto "Don't be evil" ausgerechnet über sich selbst am wenigsten klare Auskünfte gibt.
Sicher, das Kuschelimage ist spätestens seit den Zensurmaßnahmen in China angekratzt. Aber stellt Yahoo hier wirklich eine Alternative dar? Wie die Reporter ohne Grenzen zurecht feststellen, kooperiert Yahoo in wesentlich weitergehender Weise mit repressiven Regimes. Google zensiert zwar, weisst die Nutzer aber immerhin darauf hin: "Bei den Suchergebnissen fehlen einige Einträge wegen lokaler Gesetze." Hinsichtlich der Herausgabe von Daten leistet Google aber nicht nur Forderungen US-amerikanischer Behörden Paroli.
Yahoo dagegen gibt Daten von Kunden an Behörden heraus und sorgte damit nachweislich im mehreren Fällen für die Verhaftung von Journalisten in China. Bedenklich, dass hochrangige Mitarbeiter Schlagzeilen über dieses Thema nur als PR-Problem betrachten, aber nicht zu bemerken scheinen, dass Yahoo damit international anerkanntes Menschenrecht mit Füßen tritt.
Auch Cisco gilt den Reportern ohne Grenzen als ausgemachter Bösewicht: die chinesische Mauer hat dank dieser Firma ihr Äquivalent im virtuellen Raum gefunden und Cisco soll damit Equipment für Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt haben. Wie man sieht: auch "böse" ist relativ. Und das hochgeschätzte Magazin für Computertechnik sollte aufpassen, dass man einen möglichen Teufel nicht mit dem sicheren Beelzebub austreibt.
Lesetipp: Interview mit Julien Pain bei Spiegel Online.